credo erzählung präsentiert mit "Natterngezücht" den zweiten Band in dieser Reihe:
Ein Werk des französischen Literaturnobelpreisträgers,
der - nach seinen eigenen Worten - die Finsternis zeigt und an das Licht glaubt.
François Mauriac gilt als der bedeutendste französische Erzähler seit Marcel Proust. Er war Mitglied der Académie française, gehörte im Zweiten Weltkrieg der Résistance an und galt als Repräsentant der Erneuerungsbewegung Renouveau catholique.
"Jeder Schriftsteller hat ein Werk", urteilte ein Kritiker, "in dem er alle großen Qualitäten seines Genies wie in einem Brennpunkt sammelt. Dieses Werk ist bei Mauriac der große Roman Natterngezücht."
"Seine Romane sind wie enge, tiefe Brunnen,
von deren schattigem Grund ein geheimnisvolles Wasser heraufscheint."
Aus der Begründung für die Verleihung des Nobelpreises für Literatur
an Mauriac am 10. Dezember 1952.
Die riesige Erbschaft, die sie erwartet, zieht eine Familie mit magischer Kraft in die Nähe des sterbenskranken Vaters. Der Alte jedoch setzt seine letzten Energien daran, um den Seinen, die ihn wie giftige Schlangen umzüngeln, leer ausgehen zu lassen.
Von François Mauriac sagt man, Hauptperson in seinen Büchern sei Gott. Er bediene sich der Form des Romans, um das Drama der menschlichen Existenz darzustellen. Und kaum ein anderer Autor hat sich dabei so tiefgründig mit den Schwächen, den Ängsten und Verstrickungen der menschlichen Existenz – dem Elend des Menschen ohne Gott – beschäftigt wie Mauriac.
Die Protagonisten in den Werken des Literaturnobelpreisträgers erleben jeweils einen dramatischen Wendepunkt, der ihnen die Bitternis eines verfehlten Daseins bewusst macht. Am Ende begreifen sie die ihnen auferlegte Seelenkrise als Chance zur Umkehr. "Ich zeige die Finsternis", beschrieb der Autor die nicht unbedingt friedliche Koexistenz von Sünde und Gnade, "und glaube an das Licht."
Es ist die schonungslose, mit der Nüchternheit des Bürokraten notierte Beichte eines selbstsüchtigen, von Misstrauen, Geiz und Hass geplagten Menschen, der das Unrecht immer nur bei anderen sucht – um schließlich in der Selbsterkenntnis seinen Hass zu überwinden.
François Mauriac, am 11. Oktober 1885 in Bordeaux als fünftes und jüngstes Kind eines wohlhabenden Weinhändlers geboren, gehört zu den großen kritischen Realisten der modernen französischen Literatur. Er ist einer der meistgelesenen und am stärksten diskutierten Autoren des 20. Jahrhunderts.
Nach einem Literaturstudium lebt Mauriac in Paris als freier Schriftsteller. Er verehrt Balzac und Dostojewski, schreibt Gedichte, Romane und Theaterstücke. Als Mitglied der Adacémie Française schließt er sich dem Widerstand gegen die Nazis an. Seine kämpferische Haltung macht ihn zum bedeutendsten Vertreter der Erneuerungsbewegung Renouveau Catholique. Nach 1945 engagiert er sich für die Befreiung der französischen Kolonien. Den Literaturnobelpreis erhielt er 1952 als ein Schriftsteller, der seine gesamte Weltsicht auf die Gnade gründet und in der Liebe Gottes die letzte Zuflucht des Menschen sieht.
Mauriacs Romane durchzieht der Widerspruch zwischen dem säkularen Ideal des sich optimierenden und selbst erlösenden Menschen und der in ihm vorhandenen seelisch-moralischen Gefährdung. Schonungslos steigt der Autor hinab in die Abgründe von Hochmut, Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Besitzgier. Dem Mysterium des Bösen steht dabei stets die erlösende Macht der Gnade gegenüber.
Mauriac starb am 1. September 1970 in Paris als tief im christlichen Glauben verwurzelter Mensch.
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