Unsere Reihe credo biographie startet mit einem bedeutenden Erneuerer des Glaubens
und Reformer der Kirche
Unter allen Heiligengestalten ragt eine ganz besonders hervor:
Franziskus von Assisi.
Seine in schlichter Sprache verkündete Botschaft des Evangeliums, seine Liebe zu allen Geschöpfen, und nicht zuletzt seine Bedürfnislosigkeit, die er im Vertrauen auf die Fürsorge Gottes lebte, machten ihn zu einem Erneuerer von Kirche und Glauben. Nie hat er an Faszination verloren.
Julien Green, einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, ist den Spuren des Heiligen nachgegangen und hat die Quellen systematisch erforscht. „Bruder Franz“ gilt als das Buch seines Lebens.
„Franziskus war ein wanderndes Feuer wie aus dem Nichts.
Von ihm ging eine Morgenröte aus, in der alle Formen und Farben
wieder neu gesehen werden konnten.“
G. K. Chesterton
In Julien Greens Biografie wird Franz von Assisi in der Epoche lebendig, in der er lebte, in der Landschaft und Umwelt, die seinen Lebensweg prägte. Es bedurfte der radikalen Rückbesinnung auf die Quellen des Christentums, um in einer „greisenhaft gewordenen, absterbenden Welt“ zu wirken, wie Franziskus’ Wegbegleiter Thomas von Celano die Lage beschrieb, wo „die Sehkraft des Glaubens dunkel geworden war“.
Green selbst rang lebenslang mit Glaubensfragen. Geboren am 6. Dezember 1900 in Paris, trat der Sohn protestantischer amerikanischer Eltern gleich zwei Mal zum katholischen Glauben über: einmal als Fünfzehnjähriger (bis er sich für den Buddhismus begeisterte) und erneut 1939. Von da an treu bis zum Tod. Davor gab es eine Phase des Zweifels und der beißenden Kritik an der Kirche. Der Katholizismus sei zu „einer Akademie-, Salon- und Geschäfts-Religion“ verkommen, klagte Green, es sei ein Glaube, „dessen Verpflichtungen auf ein lächerliches Minimum reduziert sind und der alles tut, um von den Menschen akzeptiert zu werden. Er entrüstet sich nicht über ihre Gewohnheiten, er passt sich ihren Leidenschaften an, er duldet ihren Luxus, ihre Laschheit, ihre Irrtümer und ihre Ahnungslosigkeit.“
Bei der Entscheidung für seine endgültige Konversion spielte Franziskus’ konsequente Nachfolge Christi eine wichtige Rolle. Green gilt als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts. 1971 wurde er als erster Ausländer Mitglied der Académie Française. Er starb am 13. August 1998 in Paris.
Er sprach mit den Vögeln, wälzte sich nackt im Schnee und predigte der ganzen Schöpfung Versöhnung. Seine Zeitgenossen hielten ihn für verrückt. Und doch wurde Giovanni di Pietro Bernardone, den alle nur Francesco nannten, zum bedeutenden Erneuerer des Glaubens und Reformer der Kirche.
Geboren im Jahr 1181 als Kind reicher Eltern, führte Franziskus das Luxusleben eines verwöhnten Bürgersöhnchens. Eine Kriegsgefangenschaft und schwere Krankheit wendeten sein Schicksal. Franziskus ließ gesellschaftliche Konventionen hinter sich, verschenkte all seinen Besitz, um sich als Bettelmönch ganz der Demut hinzugeben. Sein einfaches Leben, die Liebe zur Natur, die Zuneigung zu den Armen und sein Charisma aus der konsequenten Nachfolge Christi faszinierten bald tausende junger Männer, die sich ihm anschlossen. Und Frauen, die sich nach franziskanischem Vorbild um Klara von Assisi sammelten.
Eine Stimme, die er als Christi Stimme vom Kreuz vernommen hatte, wurde ihm zur Wegweisung: „Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät.“ Zur selben Zeit sah Papst Innozenz III. im Traum die Lateran-Basilika in Rom einstürzen. Er begriff, dass dieser völlig unpolitische, aber mit Begeisterung das Evangelium lebende Mönch aus Assisi genau die Kraft war, um der Kirche das zu geben, was alle organisatorische Tüchtigkeit nicht vermochte.
In einer dramatischen Stigmatisierung empfing Franziskus am 14. September 1224 die Wundmale Christi. Schon zwei Jahre nach seinem Tod am 3. Oktober 1226 wurde der Gaukler Gottes heiliggesprochen.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet,
klar und kostbar und schön.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt.
Franziskus von Assisi, aus dem „Sonnengesang“
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